Gerste war lange Zeit das hauptsächlich verwendete Getreide beim Bierbrauen, obwohl viele Brauer auch andere Getreidesorten in der Mischung verwendeten, um ihre Biere herzustellen. In Deutschland kommt das Weizenbier in den Sinn, doch interessanterweise wird ein Großteil der weltweit verkauften Biere aus Reis oder Mais hergestellt. Einige Puristen der Braukunst haben Bierhersteller in den USA beschuldigt, dass sie weniger wertvolle Getreidesorten verwendeten, um billigere Biervarianten zu produzieren, da Mais und Reis normalerweise günstiger sind als Gerste. Es wurde jedoch kein Beweis dafür vorgelegt, dass alternative Getreide zur Kosteneinsparung verwendet werden. Es ist allgemein bekannt, auf welche Weise große amerikanische Brauereien ihre Produkte herstellen. Eine der Lieblingsmarken auf dem amerikanischen Markt, Budweiser, beschriftet seine Flaschen sogar mit dem Hinweis, dass Reis verwendet wird, um die Qualität des Bieres zu verbessern. Letztendlich kommt es auf die Farbe an. Kornvarianten wie Reis und Mais machen das Bier heller als es Gerste tut, was im Wesentlichen dem Charakter von hellem Lager entspricht. Leichtere und helle Biere sind in den USA beliebt und Bierbrauer vermarkten ihre Produkte als ein Gebräu, das den anderen Marken überlegen ist.
Pioniere der Bierbrauerei in den Vereinigten Staaten
Als die ersten Bierbrauer im 19. Jahrhundert aus Europa nach Nordamerika kamen, stellten sie fest, dass die lokal angebaute Gerste hier anders war als die Sorte, an die sie in ihrer Heimat gewöhnt waren. Hier unterschied sich die Ähre und das Korn hatte sechs Reihen anstatt zwei. Obwohl diese Sorte auch mehr Protein enthielt, erwies sie sich beim Fermentationsprozess für Biere als weniger geeignet. Dieses Getreide würde somit einen gröberen, herberen Geschmack in dem Bier erzeugen. Die ersten Brauer in der neuen Welt entdeckten, dass Gerste mit Mais gemischt werden konnte, um eine hellere, klare und angenehmere Biervariante zu brauen. Und dies war zusätzlich eine willkommene Erfrischung während der heißen nordamerikanischen Sommertage. Budweiser begann bald damit, Reis für den gleichen Zweck und mit ähnlichem Ergebnis zu verwenden.
Mit der Zeit veränderten sich die Rezepte der Bierbrauer wieder. Dies wurde besonders während des Zweiten Weltkrieges notwendig. Das strenge Rationieren von Lebensmitteln zwang die Brauer dazu, nach Alternativen zu suchen, da sie Material zur Fermentation benötigen, um ihre Betriebe weiterhin zu versorgen. Die „United States Brewers Foundation“ schätzt, dass im Jahr 1944 für die Herstellung eines Barrels (ca. 160 Liter) amerikanischen Bieres 20 Kilogramm landwirtschaftliche Produkte und Zusatzstoffe verwendet wurden. Diese bestanden aus 13 Kilogramm Gerste, 3,5 Kilogramm Mais, Reis, weiteren Getreidesorten, Zucker und Sirup. Trotz der Tatsache, dass die frühen amerikanischen Bierbrauer sich eigentlich an das deutsche Reinheitsgebot halten wollten, was nur Gerstenmalz in der Mischung zulassen würde, mussten sie sich mit dem begnügen, was möglich war. Anpassungen waren nicht immer freiwillig, denn es mussten Zusätze gefunden, um das Bier herstellen zu können. Später wurden diese Alternativen zur Regel.